Selbstständig, in beiden Fällen

Beides - also weder Werkvertrag noch Dienstvertrag - sind normale Arbeitsverträge. Wenn Sie einen Werkvertrag oder einen Dienstvertrag eingehen, sind sie normalerweise selbstständig tätig, obwohl in der strengen Definition auch ein Arbeitsvertrag ein Dienstvertrag ist, allerdings für den dann die strengeren Regeln des Arbeitsrechtes gelten. (Daher spricht man dort auch üblicherweise nicht von einem Dienstvertrag.)

Die beiden Arten von Verträgen sind sich auch grundsätzlich ziemlich ähnlich, aber es gibt doch wichtige entscheidende Unterschiede, die man kennen sollte, bevor man sich für eine der beiden Vertragsarten entscheidet.

Der Dienstvertrag in Deutschland

Geregelt (und dort kann man auch nachlesen) ist der Dienstvertrag in Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) im § 611. Kryptisch wird immer erklärt, dass der Auftragnehmer beim Dienstvertrag sich mit dem Vertrag zur Leistung aber nicht zum Erfolg verpflichtet. Der Begriff "Erfolg" kann aber zu Mißverständnissen führen, denn es geht nicht um den "echten Erfolg", sondern um ein "Ergebnis der Arbeit". Auf dieser Webseite geht es immer wieder um Rechtsanwälte in Deutschland, warum also nicht gleich auch einen Rechtsanwalt als Beispiel nehmen?

Leistung versus Erfolg: Der Rechtsanwalt hat einen klassischen Dienstvertrag mit seinem Mandanten. Er ist zwar verfplichtet die Leistung, also zB die Verteidigung vor Gericht zu erbringen, aber der Rechtsanwalt garantiert dabei natürlich nicht, dass die Gerichtsverhandlung auch zum gewünschten Erfolg führt. (Sonst wäre bei 2 Streitparteien ja auch immer zumindest 1 Anwalt letztlich vertragsbrüchig, weil ja nicht beide Seiten einen Streit gewinnen.)

Es geht also streng genommen darum in einem Dienstvertrag für eine vereinbarte Zeit (Stunden...) eben eine bestimmte Leistung zu erbringen und an dieser Leistung zu arbeiten. Das kann aber theoretisch auch hinunter gehen bis zur reinen Anwesenheit. Ein Wachmann, der selbständig seine Leistung anbietet, könnte also einen Dienstvertrag haben. Dann wird im Dienstvertrag geregelt, was er zu tun hat, um diese Leistung zu erfüllen. Beispielsweise 1 mal pro Stunde ist ein Rundgang zu machen. Wenn das nicht geregelt ist, könnte der Wachmann sich auch einfach auf einen Stuhl vor das zu bewachende Haus setzen und mit dem Handy spielen. Aber nicht im Dienstvertrag geregelt könnte beispielsweise werden, dass er dafür garantiert, dass es keine Einbrüche in das Haus geben kann. Er ist verpflichtet es zu verhindern, soweit ihm das möglich ist, aber den "Erfolg" - nämlich kein Einbruch - kann er im Dienstvertrag nicht eingehen.

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Werkvertrag in Deutschland

Bei einem Werkvertrag im Gegensatz zum Dienstvertrag geht es grob gesagt nicht um Stunden und Zeit und Anwesenheit, sondern um die Erbringung eines Werkes. Das wird im Recht auch als "Erfolg" bezeichnet. Sprich: Wer einen Werkvertrag unterschreibt, hat - um die Gegenleistung (das Geld) zu bekommen - eben ein bestimmtes Werk zu erbringen. Wie lange die Person dafür braucht, spielt bei diesem Vertrag keine Rolle. Der Werktvertragsnehmer garantiert nur die mängelfreie Lieferung des Werkes, das übrigens natürlich nicht immer ein physikalsiches Produkt sein muß, sondern auch etwas anderes wie beispielsweise ein Computerprogramm, eine Webseite ... sein kann.

Erfolg ist nicht gleich Erfolg

Wichtig zu verstehen ist beim Werkvertrag: Der Erfolg ist mit der Lieferung des Produktes oder des Werkes / Ergebnisses erfüllt, sofern es frei von Mängeln ist. Aber das was man gemeinhin unter "Erfolg" versteht, hat damit noch wenig zu tun. Macht ein Softwareprogrammierer beispielswiese im Rahmen eines Werkvertrages einen Online-Shop, so ist der Erfolg gegeben, wenn der Online-Shop fertig ist. Ob dort die Waren dann auch tatsächlich verkauft werden und der Umsatz steigt, hat mit dem Begriff "Erfolg" im Sinne des Werkvertrages nichts zu tun. Wenn ein Schneider für einen Bräutigam einen Hochzeitsanzug maßanfertigt, dann ist auch das Werk vollbracht, wenn der Anzug fertig ist. Ob die Ehe dann hält oder schon nach 1 Monat wieder geschieden wird, braucht den Werkvertragsnehmer (in diesem Fall den Schneider) nicht interessieren und hat auch keine Auswirkungen darauf ob er seinen Vertrag erfüllt hat.

Wann wird aus einem Werkvertrag ein Dienstvertrag?

Ganz klar dann, wenn ein Werk gar nicht festgestellt werden kann. Wenn beispielsweise eine Unternehmesnberatungsfirma ein Unternehmen berät, ist das ein klassischer Dienstvertrag. Denn ob das Unternehmen durch die Beratung letztlich erfolgreich sein wird, ist nicht geklärt und es gibt auch kein finales "Werk", an dem man die Erfüllung des Vertrages messen könnte.

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